Dass sich Stiles an diesem Tag alleine beschäftigen musste, war nicht unbedingt die größte Erfüllung. Kein Scott, keine Lydia, keine Malia oder sonst irgendjemand. Momentan gab es auch keinerlei Anhaltspunkte für eventuelle Ermittlungen des ungleichen Rudels, ergo konnten sie alle die Flaute ausnutzen, um sich einfach zu entspannen. Zwar hatte er versucht einfach zur Ruhe zu kommen, aber es schien so, als wäre er sowohl physisch als auch psychisch jederzeit auf etwas Neues eingestellt. Um seine kreisenden Gedanken etwas zu ordnen, entschied er sich kurzerhand ein wenig durch die Stadt zu gehen und Mystic Falls zu erkunden, wenn man sich schon einmal in einer Stadt des Übernatürlichen befand, die nicht die eigene Heimatstadt war, dann sollte man es doch ausnutzen, auch wenn er es bevorzugen würde, wäre er nicht alleine, immerhin konnten immer noch ihm unbekannte Kreaturen irgendwo lauern und leider würde man denken, er wäre noch merkwürdiger, wenn er ständig einen Baseballschläger mit sich herumschleppen würde. Diese Paranoia musste er unbedingt ablegen, was anhand der bisherigen Ereignisse nicht einfach werden würde.
Der junge Mann hätte am allerwenigsten damit gerechnet, dass ein ihm völlig unbekannter Junge plötzlich auf ihn zukam und irgendetwas davon faselte, dass ihn etwas verfolgen würde. Für einen Moment runzelte er die Stirn und wollte dem Blonden schon sagen 'Ja klar, du bist ein Medium. Ich verstehe, mein Freund.' Das alles in einem ironischen Unterton. Warum in aller Welt kam der Kerl einfach auf ihn zu und sprach ihn an, nur um ihm mitzuteilen, dass er von einem Geist verfolgt wurde. Noch merkwürdiger kann das alles doch gar nicht mehr werden. Und doch fühlte sich der 17-Jährige mit einem Mal unwohl und sein Magen schien sich umzudrehen. Sein Herz schlug schneller, das Atmen fiel ihm schwerer und er konnte spüren, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Sollte dieser Junge sich nicht bloß einen Spaß daraus machen willkürliche Leute anzusprechen und ihnen etwas von den Toten zu erzählen, gäbe es da nur eine Person, die auch noch im Tod über Stiles wachen würde. Aber der Stimme des Blonden nach zu urteilen und dem besorgten Blick, war es eher unwahrscheinlich, dass er log und mittlerweile war alles (übernatürliche) möglich. Seine bisher misstrauisch zusammengekniffenen Augen, weiteten sich, wurden leicht glasig und er drohte jedem Moment zusammemzuklappen, ehe er ohnmächtig wurde. Okay Stiles, jetzt nur nicht den Verstand verlieren. Ein Medium hat dir gerade nur gesagt, dass deine Mom bei dir ist. Völlig normal. Selbst wenn er es gewollt hätte, wäre es ihm niemals gelungen sich selbst etwas vorzumachen, dafür hörte er den Sarkasmus viel zu gut heraus, selbst aus seiner eigenen, inneren Stimme. "Okay? Ein Medium kommt einfach so auf mich zu und erzählt mir etwas von Geistern." Nur keuchend brachte er den Satz heraus, da er fürchtete, in Kürze eine Panikattacke zu erleiden. Der junge Mann mit seiner Hiobsbotschaft hielt ihn an seinen Armen fest, sodass er nicht umkippte, dies nutzte er aus, indem er sich auf der Schulter des Blonden abstützt und sich langsam auf den Bürgersteig sinken ließ, wo er seine Knie anwinkelte und mit seinen Händen seinen hängenden Kopf umfasste. Er rief sich in Gedanken die Stimmen verschiedener Menschen hervor, um nicht vollkommen durchzudrehen und sich langsam zu beruhigen, auch wenn es ihm vermutlich nur halb so gut gelang, als wenn er jemanden bei sich hatte, der sich damit auskannte. Langsam fand er seinen Atem wieder und mit fragenden Augen sah er zu dem jungen Mann. "Machst du das öfter?" Dabei schlich sich ein Anflug eines Grinsens auf das Gesicht des Dunkelhaarigen. So wirklich begreifen konnte er die völlig unvorhergesehene Nachricht des Mediums noch nicht.